RENGSDORF. -nsc- Bis zum Super-Wahltag in den Verbandsgemeinden (VG) Rengsdorf und Waldbreitbach ist es noch knapp ein halbes Jahr. Dann geht es am Sonntag, 24. September, in den beiden VGs nicht nur um die Bundestagswahl und die Wahl des neuen Landrates für den Kreis Neuwied. Auch eine andere Frage wird sich an der Urne entscheiden: Wer wird der neue Verbandsbürgermeister der fusionierenden VG Rengsdorf-Waldbreitbach? Bisher haben zwei Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen. Hans-Werner Breithausen (SPD) und Christian Robenek (CDU) wollen die Wahl für sich entscheiden.

 

Nach langen Verhandlungen und einer überwiegend freiwilligen Fusion, ist es am 1. Januar 2018 soweit. Aus den beiden bisherigen VGs Rengsdorf und Waldbreitbach wird eine. Mit 26 000 Einwohnern auf rund 124 Quadratmetern wird die neue VG Rengsdorf-Waldbreitbach vorerst die größte im Kreis Neuwied sein. Insgesamt 20 Gemeinden vereinen sich mit der Fusion zu einer neuen Verwaltungsstruktur. Das bedeutet aber auch, dass ein neuer Verbandsgemeinderat und ein neuer Verbandsbürgermeister her muss, deren Hauptaufgabe wohl darin bestehen wird, die zum Teil doch recht unterschiedlichen Gemeinden miteinander in Einklang zubringen. Dieser Herausforderung wollen sich sowohl Breithausen als auch Robenek stellen.

 

Breithausen will 
Bürgermeister bleiben

 

Hans-Werner-Breihausen Verbandsbürgermeister VG Rengsdorf

Hans-Werner Breithausen möchte das, was er bisher in seiner Amtszeit für die VG Rengsdorf geschafft habe, auch in der neuen VG Rengsdorf-Waldbreitbach verwirklichen.

 

Für die SPD geht der Rengsdorfer Amtsinhaber Breithausen ins Rennen. Bei einem eindeutigen Votum Mitte März erhielt er von seinen Parteikollegen 42 Ja-Stimmen von insgesamt 45 Stimmberechtigten. Der gebürtige Oberradener zeigt sich optimistisch: „Die neue Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach wird das neue Herzstück im Landkreis Neuwied werden.“ Genau dazu möchte er als neuer VG-Bürgermeister beitragen. Wie bereits bei seiner Kandidatur 2012 sieht er sich als „Zugführer“ für die neue VG. Zu den bisherigen 14 Waggons — als Sinnbild für die Ortsgemeinden — kommen, so Breithausen, 6 Waggons hinzu. „Ich verspreche, dass diese nicht bloß hinten angehangen werden, sondern vielmehr in die Reihe eingegliedert werden,“ erklärte er bei seiner Nominierung. Er hob auch hervor, dass die unterschiedlichen Stärken der beiden VGs dem Gesamtprozess durchaus gut tun würden. Als Ziel steckt Breithausen sich unter anderem auch, das, was er bisher in seiner Amtszeit für die VG Rengsdorf geschafft habe, auch in der neuen VG zu verwirklichen.

So möchte er den Ehrenamtstag, die VG-Turniere (im Schießen und im Fußball), die Jugendförderung, die Unterstützung der Vereine und vieles mehr weiterführen. Auch für ein modernes Bürgerbüro mit durchgehenden Öffnungszeiten, das in Waldbreitbach eingerichtet werden soll, damit 95 % aller Angelegenheiten auch direkt vor Ort erledigt werden können, nimmt der Rengsdorfer VG-Chef Stellung. Auch in Sachen „Tourismus“ zeigt sich Breithausen zuversichtlich. „Die Zusammenführung der Tourismusabteilung mit Federführung in Waldbreitbach wird uns eine tolle touristische Zukunft bringen“, erklärt er selbstbewusst.

Zudem will sich Breithausen für die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs einbringen. „Wir brauchen eine gute Verbindung zwischen Rengsdorf und Waldbreitbach“, ist sich der Bürgermeister sicher. Auch der Ausbau der Landstraße 257 zwischen Niederbreitbach und Kurtscheid liegt ihm am Herzen. Ein großes Augenmerk möchte der Oberradener auf die Feuerwehren und das DRK in der neuen VG legen.

Alle diese Vorhaben gelingen allerdings nur, so schätzt der Sozialdemokrat ein, wenn alle Beteiligten gut zusammen arbeiten. Doch auch hier bleibt Breithausen optimistisch: „Wer mich kennt, der weiß, dass ich großen Wert auf Teamwork, Transparenz und ein gutes Miteinander lege.“ Weiterhin betont Breithausen, dass gerade Verwaltungserfahrung bei der Zusammenführung eine wichtige Rolle spiele — und die habe er „von der Pike auf gelernt“.

 

Vom ehrenamtlichen Ortsbürgermeister 
zum VG-Chef

 

Christian Robenek Ortbürgermeister Rengsdorf

Christian Robenek ist zurzeit noch der ehrenamtliche Ortsbürgermeister von Rengsdorf. Im Falle eines Wahlsieges beabsichtigt er bis zur nächsten Kommunalwahl diese Aufgabe beizubehalten.

 

Auch für den Kandidaten Robenek ist Verwaltungshandeln aufgrund seines Polizeidienstes und seiner Tätigkeit als Ortsbürgermeister kein Fremdwort. Mit großem Rückhalt, insgesamt 43 von 48 Stimmen, nominierte der CDU-Gemeindeverband ihn ebenfalls Mitte März als ihren Kandidaten. „Als Ortsbürgermeister von Rengsdorf und schon immer politisch interessierter Mensch ist für mich das Mitgestalten, das Realisieren von gesteckten Zielen, das Aufbrechen von teils nicht mehr den heutigen Standards entsprechenden Strukturen, der konstruktive Dialog mit den Ortsgemeinden, das gemeinsame Zusammenwirken mit den verschiedensten Gruppierungen und Menschen, ausschlaggebend“, erklärt der gebürtige Neuwieder seine Beweggründe für diese Kandidatur. Die Zusammenarbeit mit den einzelnen Ortsgemeinden, Offenheit, Transparenz und Akzeptanz auf Augenhöhe sind die Grundsätze, mit denen Robenek die neue VG Rengsdorf-Waldbreitbach mitgestalten möchte.

Neben den „gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben“ legt der Rengsdorfer Ortsbürgermeister sein besonderes Augenmerk auf die Förderung der heimischen Wirtschaft und das Schaffen von Netzwerken zwischen den Gemeinden und Institutionen, aber auch dem Kreis und dem Land. Im Bereich Tourismus sieht Robenek ebenso Potenzial, dass er kontinuierlich und mit Augenmaß fortschreiben möchte. Die bereits vorhandenen Strukturen seien die besten Chancen sich weiterzuentwickeln. Besonders das bestens erschlossene Wiedtal spiele, so Robenek, eine wichtige Rolle. Bei der Bereitstellung von notwendigen Gütern oder Leistungen zur Grundversorgung der Bürger möchte der Christdemokrat sich dafür einsetzen mit allen Beteiligten die bestmögliche, jedoch langfristig finanzierbare Lösung zu finden.

„Es müssen bewährte Strukturen erhalten und überflüssige oder nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechende Gefüge verändert, beziehungsweise auf den Prüfstand gestellt werden“, fordert der Ortsbürgermeister zudem. So sollen die unterschiedlichen Ausprägungen von Verwaltungsstrukturen, das Betreiben von Zweckverbänden, kommunale oder in anderer Trägerschaft vorhandenen Einrichtungen, nach Meinung Robeneks, in den nächsten Jahren einer intensiven Prüfung unterzogen werden. Das Zusammenführen — nicht nur auf dem Papier und verwaltungstechnisch — der Menschen der beiden unterschiedlich ausgeprägten VGs wird die Herausforderung schlechthin sein, ist sich Robenek sicher: „Hier sehe ich eine noch größere Verantwortung auf den neuen Bürgermeister und den neuen Verbandsgemeinderat zukommen.“

 

Fotos: VG Rengsdorf / Ortgemeinde Rengsdorf