KOBLENZ. Ein ambitioniertes Projekt, das einen großen zeitgenössischen Künstler in die schönste Stadt an Rhein und Mosel, locken soll: Oliver Zimmermann von der Kunsthalle Koblenz hatte die Idee, Christo ans Deutsche Eck zu locken. Gemeinsam mit den Koblenzern will er den Künstler dazu bringen, das Kaiserdenkmal zu verhüllen. Ein großes, gemeinsames Ziel, das von möglichsten vielen in Form einer Fotopetition umgesetzt werden soll – auch von den Schängel-Lesern.

Viele kennen die Bilder des deutschen Reichstagsgebäudes, das im Jahr 1995 von dem bulgarischen Künstler Christo zusammen mit seiner Frau Jeanne-Claude in silbernem Stoff eingepackt wurde. Mittlerweile arbeitet Christo Wladimirow Jawaschew, so sein voller Name, alleine, weil seine Frau im Jahr 2009 verstarb. Dennoch stammen viele Projekte noch aus der gemeinsamen Zeit des Künstlerpaares.

Denn Christo-Projekte werden häufig in großen Dimensionen umgesetzt und brauchen dafür umso mehr Zeit.
Dieser lange Prozess beginnt stets mit einer Idee – eine solche soll jetzt von den Koblenzern angeregt werden, um den Künstler von den Vorzügen zu überzeugen, eine seiner Aktionen an der Stadt an Rhein und Mosel in Angriff zu nehmen.

Dort, wo Europa
vereint ist

„Was könnte es Passenderes geben als das Eck für ein solches Kunstprojekt zu gewinnen, wo sich beide Flüsse treffen und sinnbildlich Europa vereint ist? Koblenz hat so viel zu bieten, das wollen wir Christo zeigen!“

Mit diesen Worten beschreibt Oliver Zimmermann sein ehrgeiziges Projekt, das mit Hilfe aller Koblenzer die Stadt für den erfolgreichen Künstler attraktiv machen soll.
Zimmermann zeigt in seiner Kunsthalle aktuell 40 Exponate von Christo, der häufig als „Verhüllungskünstler“ bekannt ist, aber schon sehr vielschichtige Arbeiten gemeinsam mit seiner Frau umsetzen konnte.

Im letzten Jahr verwirklichte Christo das Kunstprojekt „Floating Piers“ in Italien. Mit seinem Team baute der Künstler einen drei Kilometer langen Steg über den norditalienischen Iseo-See und verband so zwei Inseln miteinander. Dabei waren alle Teile mit orangefarbenem Stoff überzogen. Millionen von Menschen besuchten das schwimmende Kunstwerk und der Tourismus florierte in den beiden Wochen, in denen es aufgebaut war. Ein ähnlicher Farbton, der auch schon in dem Kunstwerk „The Gates“ den New Yorker Central Park für einige Wochen optisch veränderte.
Ein Kunstwerk kann von der Idee, den ersten Skizzen, bis hin zu Behördengängen, Genehmigungen und der eigentlichen Umsetzung mehrere Jahre und auch mehrere Millionen kosten.

Christo finanziert
 seine Projekte selbst
Der Künstler finanziert jedes Projekt selbst über den Verkauf seiner Kunst und will so vor allem unabhängig bleiben. Dass er dabei trotz kostspieliger Investitionen Vorhaben auch kurzfristig wieder absagt, hat sich aktuell erst bei dem geplanten Werk „Over the River“ gezeigt, das Christo in Colorado umsetzen wollte. Dieses Projekt sagte er wegen Donald Trumps Präsidentschaft ab.
Aber vielleicht kann Oliver Zimmermann, der den Künstler demnächst trifft, Christo von Koblenz und dem fantastischen Platz am Deutschen Eck überzeugen.

Christo erst einmal
 nach Koblenz locken

„Wenn wir es schaffen, dass Christo nach Koblenz kommt und sich die Stadt ansieht, haben wir schon einen ersten großen Erfolg erzielt“, erklärt Zimmermann, während seine eigene Idee auf einem Bild zu sehen ist, das die Reiterstatue des Deutschen Ecks komplett in Orange verhüllt zeigt, ähnlich der Farbe auf dem norditalienischen See.

So oder so ähnlich kann er sich die Umsetzung durch den Künstler vorstellen, betont aber gleichzeitig, dass natürlich nur Christo selbst entscheiden kann, was in der Stadt an Rhein und Mosel umgesetzt werden könne.

Jeder Koblenzer kann seinen Teil beitragen
Den ersten Anstoß liefern lediglich die Koblenzer. Und das betont Zimmermann selbst noch einmal: „Es soll ein Koblenzer Projekt werden. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen. Je mehr wir für diese Idee begeistern, desto besser.“
Die Petition, mit der Christo nach Koblenz gelockt werden soll, ist bereits in vollem Gange. Bekannte Koblenzer Gesichter und viele andere haben sich schon mit einem Foto an der Idee beteiligt und sagen „Wir wollen Christo“.
„Ich habe Christo mal in einem Vortrag erleben dürfen. Es ist so beeindruckend, die Kunst auf diese Weise kennenzulernen, das wäre einmalig, wenn die Koblenzer auch diese Gelegenheit hätten“, erzählt Oliver Zimmermann begeistert.

Infos: www.kunsthalle-koblenz.de

So werden Sie Teil der Christo Petition:

Damit Christo in die schöne Stadt an Rhein und Mosel gelockt werden kann, sind alle gefragt. Dank des Schängel kann sich jetzt jeder Koblenzer an diesem Projekt beteiligen – und das mit einem einfachen Foto. Alle, die sich diesem Projekt anschließen wollen, können sich mit dieser Schängel-Seite fotografieren und das Bild auf www.facebook/ derLokalanzeiger hochladen – und schon sind Sie Teil der Petition, Christo ans Deutsche Eck zu lotsen. Machen Sie mit und unterstützen Sie die Aktion.