ANDERNACH. -com- Ein Elektro-Bus der niederländischen Firma VDL fährt seit vergangener Woche durch Andernach und begeistert die Bewohner. 100 % lokal emissionsfrei wird die Strecke der Linie 361 noch bis Freitag, 23. März, von dem elektrisch betriebenen Bus befahren. Auch der Andernacher Kurier durfte die Testfahrt selbst miterleben.

„Normalerweise gehen die Fährgäste immer bis hinten durch, doch bei diesen Fahrten sind alle Fahrgäste vorne geblieben“, erzählt Andreas Fromke, der vom 13. bis 23. März als Fahrer den ersten E-Bus in Andernach durch die Stadt lenken darf. Er stellt fest, dass das Feedback aller Mitfahrer durchweg positiv ist und die meisten sehr viel Interesse zeigen.

Eine ruhige 
und angenehme Fahrt

Als der elektrisch angetriebene Bus startet, sind die einzigen Geräusche, die zu hören sind, die der anderen Fahrgäste. Denn der Bus selbst erzeugt weder die lauten Motorgeräusche noch gibt es das unangenehme „wackeln“, das häufig vor allem beim Anlehnen an Fenster alter Busse spürbar wird.

Bei einem Blick in den Fahrerbereich lässt sich auch der Verbrauch und der Stand der Akkus regelmäßig verfolgen.

Andreas Fromke fährt seit vergangener Woche mit dem E-Bus durch Andernach. Die Fahrgäste sind alle interessiert und begeistert. Fotos: Mühlbauer

„Bei einer Fahrt Berg runter, wenn die Anzeige im E-Charge Bereich landet, lädt sich die Batterie wieder selbst auf“, erklärt der Busfahrer.

Aktuell werden in Andernach vormittags bis zu vier Fahrten mit dem E-Bus gemacht und zur Auswertung auch Buch geführt über die Strecke und den genauen Verbrauch. Eine Runde sind circa acht Kilometer. Schon nach den ersten Tagen stellte der Fahrer fest, dass gemessen am aktuellen Verbrauch, sogar das doppelte an Fahrten möglich wäre.

Nach vier Runden lag der Akkustand bei 69 %. Der Fahrzeug-Typ VDL Citea SLF-120 Electric fährt mit 9 Batterie-Packs á 30 kWh. Diese sind alle auf dem Dach des Busses befestigt und nehmen so keinen Stauraum weg. Die Position der Akkus macht sich auch während der Fahrt bemerkbar.

„In der Fahrweise ist kein großer Unterschied zu den anderen Bussen bemerkbar, außer, dass sich das Gewicht anders verteilt und der E-Bus sehr ,kopflastig’ ist“, bemerkt Fromke.

Die Infrastruktur 
muss ausgebaut werden

Wird der Bus über ein Starkstromkabel aufgeladen, kann es bis zu fünf Stunden dauern bis die Akkus wieder vollständig aufgeladen sind. Im normalen öffentlichen Verkehr wäre das wenig effizient. Aus diesem Grund gibt es die Möglichkeit über einen auf dem Dach des Busses befestigten Pantographen eine verkürzte Ladezeit zu erzielen.

Wenn es eine entsprechende Ladestation gibt kann hier von oben innerhalb von circa 30 bis 50 Minuten nachgeladen werden. Insgesamt haben die Akkus eine Lebensdauer von bis zu fünf Jahren und können einen Bus voraussichtlich bis zu 500 000 Kilometer mit Energie versorgen.

Mit einem Pantographen könnte Ladezeit des E-Busses verkürzen.

Um die Busse auch im Rhein-Mosel Verbundgebiet wirklich zu einem dauerhaften Einsatz bringen zu können, müssten sehr viel mehr Fördergelder zur Verfügung stehen, stellt Stefan Pauly,Geschäftsführer der VRM, fest. Die Ahrweiler Verkehrsbetriebe/Transdev ermöglichten den Andernacher Stadtwerken den Betrieb des ersten E-Busses.

Klaus Leven, Geschäftsführer der Ahrweiler Verkehrsbetriebe, verweist ebenfalls auf die fortschrittliche Technik, die einen sehr viel geräuschärmeren Verkehr in der Innenstadt ermöglicht und einen sehr wertvollen Beitrag für die Bewohner leisten würde.

„Die Nutzung von E-Bussen wird in der Zukunft nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein“, blickt Hütten optimistisch in die Zukunft und sieht auch für Andernach eine realistische Möglichkeit, dass sich das Konzept noch in den nächsten zehn Jahren durchsetzen könnte. „Es muss noch einiges passieren, aber dies ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betont Hütten.