KOBLENZ. Die TuS Koblenz hatte sich dazu entschlossen, auf das freiwillige Freundschaftsspiel gegen Chinas U-20 zu verzichten, obwohl der Verein dafür 15 000 € erhalten hätte. Weil die Partie laut den Verantwortlichen „keinen sportlichen Mehrwert“ haben würde und sich auf dem Oberwerth außerdem „politisches Unbehagen“ breitmachte, sagten die Schängel allerdings von vornherein ab. Und sollten damit wohl den richtigen Weg gewählt haben, denn bereits während des ersten Spiels der chinesischen Jugendauswahl zeigten sich bereits Probleme, die sich jetzt noch weiter verschärft haben.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Chinesische Fußball-Verband (Chinese Football Association) haben vor zwölf Monaten eine Partnerschaft unterzeichnet. Als eine gemeinsame Unternehmung im Rahmen dieser Kooperation wurde eine Serie von Freundschaftsspielen der chinesischen U 20-Junioren gegen Mannschaften der Regionalliga Südwest beschlossen.

Diese Spielserie wurde besonders von der CFA angestrebt. Von Beginn an war die oberste Zielsetzung des Projekts, an dem die Vereine der Regionalliga Südwest auf freiwilliger Basis teilnehmen konnten, die sportliche Entwicklung der U-20 des Chinesischen Fußball-Verbandes sowie die Beziehung zwischen beiden Nationen weiter zu kultivieren.

Das Projekt hat allerdings nicht die von den Verbänden erwartete Zustimmung erhalten. Tatsächlich wurde das erste Spiel der Serie beim TSV Schott Mainz von einigen Zuschauern genutzt, um Botschaften zu setzen, die von den der chinesischen Mannschaft, den Offiziellen, dem Betreuerstab des Chinesischen Fußball-Verbandes und auch den chinesischen Zuschauern als verletzend empfunden wurden.

Es wurden tibetische Flaggen gezeigt, woraufhin die chinesischen Spieler die Partie nicht fortsetzen wollten. Weil nun beiden Verbänden substanzielle Hinweise auf weitere Eskalationen vorliegen, kommen DFB und CFA zum Schluss, dass diese Entwicklung nicht im Einklang mit den ursprünglich angedachten Zielen und Absichten der Freundschaftsspielserie steht.

Nach einer umfangreichen Bewertung der Situation haben sich beide Fußballverbände daher gemeinsam dazu entschlossen, die noch für das Jahr 2017 geplanten Freundschaftsspiele der chinesischen U-20 gegen FSV Frankfurt, TSG Hoffenheim II und Wormatia Worms auf das Jahr 2018 zu verschieben.

Beide Verbände werden im Dialog klären, wie man das Projekt in naher Zukunft fortsetzen kann. Es ist der feste Wille beider Verbände, die gegenseitige Verbindung weiter zu stärken.

DFB Vizepräsident Ronny Zimmermann:

“Wir bedauern aufrichtig, die Serie verschieben zu müssen, insbesondere wenn man bedenkt, was diese Spiele für die sportliche Entwicklung der chinesischen U-20 und auch die mögliche Entwicklung der Regionalliga Südwest bedeutet hätten. Dennoch erachten wir die Verschiebung für zwingend, denn so schaffen wir ausreichend Zeit, um die neu entstandene Situation in aller Ruhe und Offenheit zu besprechen und um im Sinne des Sports eine vernünftige Lösung zu finden. Wir sind zuversichtlich, dass wir die hervorragende Beziehung zwischen CFA und DFB weiterentwickeln werden.”